2013-04-22

Centuria I, Experimentum 6 : Warum Vasoli wichtig für mich war

Am 16. April ist (wie hier schon erwähnt: cf. Centuria I, Experimentum 4) Cesare Vasoli  gestorben.


1986 durfte ich bei ihm im Seminar sitzen. Nicht lange, nur ein paar Wochen, wohl weniger als ein Monat.

Thema waren (mehr oder minder fiktive) Stammbäume/Genealogien rinascimentaler adliger/notabler Familien. Und für den nochnichtmal 25jährigen Philosophiestudenten war's erstaunlich: Ein legitimer Gegenstand philosophiehistorischer Forschung: gewiss (De nobilitate, politische Legitimation durch Historiographie, ...). Aber dass man derlei unter der Flagge Philosophiegeschichte nicht nur betreiben durfte, sondern auch betreiben konnte, erfolgreich betrieb: das war mir erstaunlich - und langzeitwirkend befreiend.
Für meine Magisterarbeit zu Averroes war's wohl noch wirkungslos, aber schon meine Diss. zu Cesare Cremonini hätte wohl weitaus weniger Kontextuntersuchungen gehabt ohne das damals gelernte, und Missionsberichterstattung als Basis eines Kapitels meines hoffentlich halbwegs bald in Druck gehenden, ende März an den Verlag geschickten Orte-und-Jahre-Buchs verdankt sich auch jenen florentiner Wochen.
Meine Hauptinteressen liegen immer noch auf der institutionalisierten rinascimentalen Philosophie ("der wo Philosophie drauf steht"), aber auch da unter Einbeziehung von Texten und Kontexten die nach wie vor nicht Hauptgegenstand  philosophiehistorischer Bibliographien sind.

1986 durfte ich bei Vasoli im Seminar sitzen. Nicht lange, nur ein paar Wochen, wohl weniger als ein Monat. Aber genug um in dem Bericht zu mir selbst den ich zu Beginn jeder meiner Lehrveranstaltungen gebe bei der Aufzählung der Orte wo ich was gelernt habe dankbar auch Oberitalien aufzuführen.
      


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